an der haltestelle karlsplatz zugestiegen, wurde mir die gnade zuteil, einer unterhaltung beiwohnen zu dürfen, welche sich in etwa wie folgt entwickelt haben könnte:
der anfänglich noch vor sich hin dösenden konversation ließ sich entnehmen, dass die künftigen kombattantinnen auf zuruf der namen jutta und kati etwas restregung zeigten. jene der beiden, welche unter der kennzeichnung kati firmierte, bedeutete ihrer sitznachbarin, dass sie sich vor kurzem des franken-tatorts angenommen habe. hör zu jutta! da spielt doch dieser fabian heydrichs als kommisar mit, so ein distinguierter kerl, der immer alles besser weiß. juttas stirn wies schlagartig anzeichen von denkfalten auf. vielleicht waren es auch nur die dem alter geschuldeten hautschluchten, welche durch ihr antliz, die nun folgende nachfrage in gewisser weise physiognomisch vorwegnehmen sollten. was meinst du eigentlich mit destinguiert? katis augenblicklich eintretende erbitterung über diesen fauxpas konnte diese nur unter größter anstrengung kaschieren. für sie galt es nun, alles darauf verwenden zu müssen, die contenance zu wahren. katis entglittene gesichtszüge ließen zumindest die interpretation zu, dass sich diese einer anderen klasse zugehörig dünkte, als derjenigen ihrer sitznachbarin und besten freundin in der klasselosen straßenbahn.
mensch! distinguiert, du weißt ja wirklich gar nichts. jutta erwiderte stockend, etwas suchend, dass sie sie nicht recht verstanden habe, da es hier so laut sei. empört über so viel niedertracht stapfte kati mit dem für solch situationen gängigen, teutonisch-graziösen stampfen einer planschkuh gen notausgang von dannen. schweigend, sich jedoch in der feinen unterwäsche ihres bewusstseins gewahr, dass sie aus edlerem holz geschnitzt ist, erreichte kati den ausgang. als das ps-monster zum stehen kam und austritt gewährte, wurde die zurückgelassene jutta lebendig. anfänglich noch zaudernd, dann jedoch schnell von jeder angst verlassen, folgte jutta ihrer personifizierten entwürdigung und gab kati einen unbarmherzigen stoß in den rücken. kati fiel sogleich aus der geöffneten türe auf den straßenbereich zwischen schiene und bordsteinkante. den rest erledigte einer der gewöhnlich unauffälligen bmw-monstertrucks indem er kati erfasste und bis zur kenntlichkeit zermalmte. jutta, inzwischen an ihren fensterplatz zurückgekehrt, blickte durch die scheibe auf die abgetrennten gliedmaßen ihrer ehemals besten freundin. der fahrer hatte offensichtlich freude am fahren und daher nicht zur kenntnis genommen, dass er katis verstümmelten kadaver noch ein dutzend meter mitgeschleift hatte, bevor er sich wieder verantwortungsbewusst vor der tram einordnete und katis fragmente auf den schienen zum liegen kamen. als die straßenbahn ihre route zuverlässig fortsetzte, entstand noch eine bescheidene unregelmäßigkeit des holperns als die insassen der tram die derangierten überreste juttas bester freundin überrollten. merkwürdig affiziert von dem umstand, dass der gesamte vorgang offenbar unbemerkt geblieben war und von adrenalindurchflutung und herzklopfen beseelt, sah jutta aus dem fenster der anfahrenden bahn und empfand das erste mal in ihrem leben etwas, das sie für berechtigt hielt, glück zu nennen. happy end. 🚃